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Reportagen

Check-in: San Diego

Windansea Beach, Blick Richtung Süden zum Big Rock Reef

© Adobe Stock/Jo Ann Snover

Coronado Bay Bridge

© San Diego Tourism Authority/Brett Shoaf

Das „Hotel Del Coronado“ ist eine Hollywood-Ikone und ein super Tipp für einen unterhaltsamen Strandtag.

© San Diego Tourism Authority

Kunstwerk an der Fassade des Museum of Contemporary Art in San Diego

© San Diego Tourism Authority

Seelöwe in
 La Jolla Bay

© San Diego Tourism Authority/Marion Botella

Mexikanische Folklore in Old Town

© San Diego Tourism Authority/Lisa Field

Nigiri-Sushi im „Kinme“

© San Diego Tourism Authority/Hanmono Edomae

Die Stadt am Pazifik ist kompakt, nett und strahlt Savoir-vivre aus. Mehr Kalifornien geht nicht.

Gudrun Rentsch (Text und Bilder)

San Diego ist mit etwas mehr als 1,5 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt der USA. Es lebt von der Biotech- und Telekommunikationsindustrie, vom Militär und natürlich vom Tourismus. Die Arbeitslosenquote liegt unter dem kalifornischen Durchschnitt, die Kriminalitätsrate ist niedrig. Die Menschen sind entspannt, freundlich und hilfsbereit.

Surferfeeling am Beach

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 22 Grad Celsius, an 300 Tagen im Jahr scheint die Sonne und das Meer ist immer ganz nah. Das Strandleben gehört quasi zur DNA der Stadt. Am Pacific Beach in der Mission Bay, wo noch heute der alternative Hippie-Charme zu spüren ist, kann man auf einer 5 km langen Promenade skaten, joggen, Radfahren oder den Surfern im Wasser zuschauen. Statt Luxushotels gibt es am 
Pacific Beach leicht verwitterte, aber dafür günstige Strandmotels oder Apartments.

Ein Tipp für alle, die mit Kindern nach San Diego reisen: Das Water Sports Camp im Mission Bay Aquatic Center (mbaquaticcenter.com) bietet halbtägige Kurse an, in denen Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren Paddelboard, Kajak, Surfen, Segeln und das Wakeboarden lernen können. Die Kurse werden von erfahrenen Trainern geleitet. 

Showtime in SeaWorld

Ebenfalls in der Mission Bay befindet sich der berühmte, wegen seiner Tiershows mit Orkas und Delfinen nicht unumstrittene Themenpark SeaWorld (seaworld.com/san-diego), eine Art Disneyland mit Meerestieren. Sea World lässt Besucher in die Unterwasserwelt der Ozeane eintauchen. Und tut u.a. auch Gutes für den Erhalt der Artenvielfalt – Sea World Cares (seaworldentertainment.com) besitzt eine Auffangstation für verletzte und gestrandete Schildkröten, Seerobben und Co. Die dort aufgepäppelten Tiere werden nach ihrer Genesung wieder in die Meere ausgesetzt. Große und kleine Besucher der Aquarienwelt können verschiedene Shows und Fahrgeschäfte besuchen.

Historische Wurzeln

Old Town San Diego (www.parks.ca.gov/?page_id=663) ist das historische Zentrum der Stadt und beherbergt zahlreiche Gebäude aus der spanischen und mexikanischen Kolonialzeit. Junipero Serra errichtete hier 1769 am Presidio Hill die Missionsstation San Diego de Alcalá. Ein guter Ort, um in die Vergangenheit einzutauchen, und Gebäude wie die San Diego Union zu erkunden, welche die älteste noch bestehende Gewerkschaft in Kalifornien ist. Das sehr touristische Viertel ist auch wegen seiner zahlreichen Souvenirshops, Bars und mexikanischen Restaurants beliebt.

Das grüne Herz der Stadt

Viel Grün und dazu jede Menge Kultur bietet der 5,6 qkm große Balboa Park (balboapark.org) bringen. Knapp 20 Museen (seit letztem Jahr u.a. auch das neue, interaktiv konzipierte Comic-Con-Museum mit Wechselausstellungen und 4K-Videokino!), zahlreiche Kunstgalerien und fünf Theater, darunter das für das hohe Niveau seiner Shakespeare-Produktionen weltberühmte The Old Globe (theoldglobe.org), sind hier beheimatet. Beim Flanieren lassen sich die unterschiedlichsten Gebäude der spanischen und missionarischen Kolonialarchitektur bewundern. Dazwischen liegen großzügige Themengärten, so gibt es z.B. einen Bereich, der ausschließlich Kakteen gewidmet ist. Andere sind als Rosengarten oder Palmengarten angelegt. Darüber hinaus gibt einen japanischen Garten, einen Wüstengarten und auch einen typisch kalifornischen Garten.

Die ganze Welt der Tiere

Wilde, exotische Tiere kann man im San Diego Zoo (sandiegozoowildlifealliance.org) beobachten, der ebenfalls in Balboa Park beheimatet und einer der größten Tierparks der Welt ist. Achtung: DerTierpark ist so riesig, dass es schwer wird, an einem Tag alles zu sehen. Das Gelände ist jedoch gut gegliedert. Wer zumindest die vier Hauptwege des Zoos schafft, der hat schon mal einen wirklich guten Überblick. Zum Zoo gehört noch der Wild Animal Park, der in Escondido nahe San Diego liegt. Dort können spannende Safaris (sdzsafaripark.org/safaris) gebucht werden – bis hin zu Übernachtungen inmitten wilder Tiere.

Eine Besonderheit im Zoo ist die Aufzuchtstation für den Kalifornischen Kondor
 (science.sandiegozoo.org/species/california-condor). Sie gelten als Schlüsselart und sind die größten fliegenden Vögel Nordamerikas. Indigene Völker verehrten die Tiere seit jeher als Symbole der Kraft und auch wegen ihrer Intelligenz und ihres ausgeklügelten Sozialsystems. Tierschutzorganisationen, Wissenschaftler und Genetiker, mehrere Zoos und indigene Völker arbeiten zusammen, um den Niedergang dieser Giganten aufzuhalten.

Beste Adressen für Fine-Dining und Nightlife

Das historische Gaslamp Quarter verbindet viktorianischen Charme mit städtischem Leben zu einem lebhaften Ausgeh-, Unterhaltungs- und Shopping-Viertel. Ende des 19. Jhds. war das Viertel ein berüchtigter Rotlichtdistrikt und beheimatete drei Spielhöllen, die Wyatt Earp unterhielt. Hier finden sich einige der bekanntesten Namen der Gastronomie-Szene. Im Searsucker (facebook.com/searsd/) wird American Comfort Food serviert. Das Rustic Root 
(rusticrootsd.com), geführt von Executive Chef Antonio Friscia, ist fokussiert auf lokale, frische und hausgemachte Zutaten. Im hippen Lionfish (lionfishsd.com) bietet Chef JoJo Ruiz. fangfrischen Fisch und bestes Fleisch mit einem raffinierten Twist.

Und hinterher? Das Parq (parqsd.com) ist teils Restaurant und teils Nachtclub. Bang Bang (bangbang-sd.com) – die Toiletten sind mit kultigen Bildern von Godzilla und Ryan Gosling dekoriert – bietet ein asiatisches Fusion-Restaurant und eine Tanzfläche mit riesiger Disco-Kugel. Super Rooftop-Bar mit Dancefloor: Altitude Sky Lounge (altitudeskylounge.com/sandiego)

Angesagt: Little Italy und North Park

Little Italy war einst Standort der florierenden Thunfisch-Industrie San Diegos und seit Generationen die Heimat vieler italienischer Familien. Heute ist das idyllische Viertel bei jungen Familien und urbanen Hipstern angesagt. Am Samstag Vormittag gibt es einen Bauernmarkt mit mediterranen Produkten. Unbedingt frühstücken sollte man im Morning Glory (consortiumholdings.com/projects/morning-glory): sehr gute vegane Varianten und eine total abgefahrene Deko über der Theke.

North Park östlich vom Balboa Park bietet einen dynamischen Mix aus Cafés, Geschäften, Kunstgalerien und aufstrebenden Restaurants sowie eine lokale Craft-Beer-Szene. Frauenpower bestimmt z.B. das Bivouac Ciderworks (bivouaccider.com), eine coole Location mit 24 verschiedenen Cider-Geschmacksvarianten und typischem Barfood.

Auf den Spuren der Latinos

Ursprünglich der Zufluchtsort für die vor der Revolution im frühen 20. Jh. fliehenden Mexikaner ist Barrio Logan heute sowohl Mittelpunkt der lateinamerikanischen Bevölkerung San Diegos als auch ein Ort, der Kunstinteressierte und Künstler anzieht, die eine kreative Wiedergeburt des Viertels in Gang setzen. Von mexikanischer Straßenkunst bis zu zeitgenössischen Galerien reicht die Kunstszene des Viertels – eine der verblüffendsten in San Diego. In diesem Viertel befindet sich der sehr sehenswerte Chicano Park (chicanoparksandiego.com) unterhalb der San Diego Coronado Bay Bridge mit beindruckenden farbenfrohen Skulpturen und Murals sowie das Chicano Park Museum (chicanoparkmuseum.org), das ebenfalls die Chicano-Kultur widerspiegelt. San Diegos frischeste, handgemachte Tortillas gibt es im Las Cuatro Milpas (las-cuatro-milpas.com), ein bescheidenes Lokal mit mexikanischer Küche. Auch ¡SALUD TACOS! bietet authentisch-mexikanische Küche, spezialisiert auf preisgekrönte Tacos. Toll: der Laden Sew Loka (sewloka.com) der Chicana Modedesignerin Claudia Rodríguez-Biezunski, die aus recycelten Materialien neue farbenfrohe Stücke entwirft.

Hollywood-Flair in Coronado

In nur zehn Minuten fährt man über die 60 m hohe und 3,5 km lange Coronado Bay Bridge auf die andere Seite der San-Diego-Bucht. Der Vorort Coronado liegt auf einer Halbinsel in der San Diego Bay. Auch wenn die US-Marine die Hälfte der Insel okkupiert hat, ist allein schon die Hauptattraktion, das altehrwürdige Hotel del Coronado
 (hoteldel.com) kurz „The Del“, den Abstecher wert. 1888 als größtes Strandhotel der Welt im viktorianischen Stil aus Holz gebaut, wurde es Anfang der19 60er-Jahre weltbekannt, als Billy Wilder dort seine Komödie „Manche mögen‘s heiß“ mit Marilyn Monroe drehte. Genaues erfährt man im Hotelmuseum oder bei einer Führung durchs Haus. Badesachen sollte man dabei haben, denn die breiten weißen Sandstrände in Coronado, wie der Silver Strand Beach, gehören zu den schönsten in den USA.

Bei den Reichen und Seelöwen

La Jolla ist exklusiv, punktet mit wunderbaren Villen mit Seeblick, die Restaurants sind exquisit – und wo viel Geld ist, kann ein Golfplatz nicht weit sein. Der prestigeträchtige Turnierclub Torrey Pines Golf Club (torreypinesgolfcourse.com)mit Blick auf den Pazifik ist der schönste von allen. Insgesamt hat San Diego und Umgebung 93 Golfclubs. Seit Kurzem offen ist der Flaggschiff-Campus des Museum of Contemporary Art San Diego (mcasd.org) hier in La Jolla. Die größte Attraktion aber ist eine Kolonie von Seelöwen und Robben in La Jolla Cove, einem kleinen Naturschutzgebiet. Die Tiere faulenzen am Strand auf auf den Felsen, wenige Meter entfernt von den Menschen. Einer der besten Bereiche, um Robben aus dem Land zu beobachten ist Children’s Pool, ein Kinderschwimmbecken, das die Tiere übernommen haben.