Liebe auf den zweiten Blick

Die Eiffel-Brücke von Girona stammt vom bekannten Erbauer des Pariser Eiffelturms. Sie wurde bereits 1876 erbaut, also noch vor dem Turm in Paris.
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Die Kathedrale Santa Maria dominiert das Stadtbild.
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Ein Kaffee auf der Plaça de la Independencia mit ihren Arkaden und Bogengängen im neoklassizistischen Stil ist Pflichtprogramm.
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Wahrzeichen von Girona: die orangerote Eiffel-Brücke über den Oynar und die bunten Häuser entlang des Flussufers
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Die Stufen von der Kirche Sant Martí, einer der Drehorte bei „Game of Thrones“
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Weltbeste Köche: Josep, Jordi und Joan Roca
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In der Küche des 3-SterneRestaurants „El Celler de Can Roca“
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Beste Zutaten auch im 1-Sterne-Restaurant „Massana“
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Wahrzeichen von Girona: die orangerote Eiffel-Brücke über den Oynar und die bunten Häuser entlang des Flussufers
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Blick über den berühmten „Stadium Course“
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Bar im 5-Sterne-Hotel "El Camiral", © PGA Catalunya
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Lobby im Hotel "El Camiral"
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Girona ist mehr als Barcelonas „kleine Schwester“. Die Stadt bietet weltbeste Köche, mittelalterliches Flair und spannende Geschichten.
Gudrun Rentsch (Text)
Was Superlative angeht, spielt Girona ganz vorn mit: Golfer kommen von weit her ins „PGA Catalunya“, eines der weltbesten Resorts für Freunde des grünen Sports, Feinschmecker reservieren fast ein Jahr im Voraus einen Tisch im Drei-Sterne-Restaurant „El Celler de Can Roca“, derzeit wieder auf Platz zwei der besten Restaurants im internationalen Gourmetkosmos, und vor allem junge Fans von „Game of Thrones“, einer der erfolgreichsten Fernsehserie der Gegenwart, streifen auf den Spuren ihrer Helden durch die Stadt.
„Die Stadt hat alle Mängel des Provinziellen. Dabei aber eine ganz eigene Persönlichkeit“
Josep Maria Fonalleras, Schriftsteller aus Girona
Girona liegt eine knappe Autostunde von Barcelona entfernt im Hinterland der Costa Brava, und zählt heute etwa 100.000 Einwohner. Der mittelalterliche Kern strahlt die Patina der vergangenen Jahrhunderte aus, verwinkelte Gassen und viele Treppen machen die Erkundung spannend. Und immer wieder entdeckt man urige Kneipen und charmante Bars. An vielen Gebäuden hängt die Senyera, die rot-gelb-gestreifte Unabhängigkeitsflagge Kataloniens, die Autonomiebekundungen sind hier allgegenwärtig. Am Eingang des ehemaligen Judenviertels El Call wurden mehrere Folgen der US-Fantasy-Serie „Game of Thrones“ gedreht – einer von vielen Plätzen in Girona, wo Fans der Erfolgsserie schwelgen können.
Für die Serie verwandelte sich Girona in die Freie Stadt Braavos, die Stadt der Seefahrer und Schwertmeister auf dem Kontinent Essos. Der Hauptplot handelt von Arya Stark und ihrer harten Kampfausbildung bei den gesichtslosen Männern. Die Verfolgungsjagd in den Gassen von Braavos treibt Arya in Girona u.a. durch die Carrer de Ferran el Catòlic und die Banys Àrabs, Reste arabischer Bäder aus dem 12. Jahrhundert. Weitere Szenen spielen in der Carrer de l’Escola Pia und der Carrer de la Claveria, wo Arya aus Lady Cranes Fenster springt. Vor der Kirche Sant Martí kugelt die kämpferische Königstochter die steilen Treppenstufen hinunter, um der Heimatlosen zu entkommen, die sie umbringen möchte. Alles doppelt spanndend. Wer mag, kann die Drehorte auf einer Walking- oder Segway-Tour erkunden.
Wenn man in Girona ankommt, kann man sich auf der begehbaren Stadtmauer in der Altstadt einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen. Teilweise wurde dieses Bauwerk schon von den Römern errichtet, andere Teile folgten erst Jahre später. Von dort aus sieht man sehr gut, dass Girona von einem Fluss geteilt wird: Der Onyar trennt die historische Altstadt Barri Vell von dem modernen Teil Mercadal. Die Ufer des Flusses sind gesäumt von bunten Häuserfassaden, und mehrere Brücken verbinden die beiden Stadtteile. Eine davon ist die orangerote Eiffel-Brücke, die tatsächlich von Gustave Eiffel designt wurde. Von hier aus hat man einen super Blick auf die beeindruckende Kathedrale Santa Maria, die Gironas Kulisse aus allen Richtungen dominiert

Statue in der Lobby des Hotels „Lavida“
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”El Call”, das jüdische Viertel von Girona ist gut erhalten.
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Allgegenwärtig: das spanische Traditionsgebäck Churros
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Über Mächtige Kirchen und Heilige
Um zu ihrem gewaltigen eisernen Portal zu gelangen, muss man zunächst 90 steinerne Stufen erklimmen. Doch der Aufstieg lohnt sich, es handelt sich um eine der imposantesten Kirchen Spaniens: Vom 14. bis ins 17. Jahrhundert wurde daran gebaut. Mit 23 Metern hat sie das breiteste Schiff einer gotischen Kirche in Europa. Der Hochaltar aus dem 16. Jahrhundert ist aus Silber und mit Edelsteinen besetzt. Allein 30 Seitenkapellen mit wertvollen Gemälden umgeben den Kreuzgang im Innern. Viele Schätze birgt auch das Museum, wie z.B. einen Wandteppich aus dem 12. Jahrhundert.
In unmittelbarer Nähe liegt die Basilika Sant Feliu, Gironas erste Kathedrale, wo sich der Sarkophag des Stadtpatrons St. Narziss befindet, dem Protagonisten der berühmtesten Legende von Girona: 1286 stürmten die Franzosen die Stadt, plünderten die Kirchen und schändeten die sterblichen Überreste des Heiligen. Doch, oh Wunder: Aus dem Grab von St. Narziss schwirrten mit einem Mal gigantische Fliegen, die sich mit grässlichem Summen und Brummen auf die Franzosen stürzten, sie zu Tode stachen und schließlich das gesamte Heer in die Flucht schlugen.
Die Fliegen und der Heilige finden sich in kreativer Form in sämtlichen Souvenirläden wieder, das Stadtfest Fires de Sant Narcis mit dem Umzug der Riesen und Großköpfe, Feuerlauf, Sardana-Tanz und dem Tag der Castellers, der Menschenturmbauer, verwandelt die Stadt immer Ende Oktober eine Woche lang in ein Tollhaus.
Von Zaubereien mit dem Kochlöffel
Gironas Patrons der Neuzeit sind kulinarischer Natur. Die Brüder Joan, Josep und Jordi Roca gehören zu den besten Köchen der Welt. Seit 10 Jahren führt der „Guide Michelin“ ihr Restaurant „El Celler de Can Roca“ mit drei Sternen, 2013 und 2015 rangierte es auf der Liste der weltbesten Restaurants (www.theworlds50best.com) auf Platz eins, momentan an zweiter Stelle. Fast ein Jahr muss warten, wer einen der begehrten Plätze bei den Roca-Brüdern ergattern will.
Girona und Katalonien sind generell für die außerordentliche Vitalität ihrer Küche bekannt, was man z.B. hervorragend bei einer Food-Tour durch die Stadt nachschmecken kann. An den Verkostungsstellen der kulinarischen Entdeckungsreise werden die Aromen der lokalen Spezialitäten offenbar: Wurst und spanischer Schinken, einheimischer Käse und Trüffel, dazu Xuixo (ausgesprochen „Schu-Schu“), köstliches, frittiertes zylinderförmiges Gebäck, das mit Zucker überzogen und mit Vanillepudding gefüllt wird.
Die Tour führt u.a. zum geschäftigen Mercat de Lleo, wo etliche Delikatessen probiert werden können. Ein Klassiker der katalanischen Küche ist Esqueixada, ein Salat aus geschreddertem Kabeljau, Tomaten, Zwiebeln, Olivenöl und Essig. Diesen genießt man am besten zusammen mit anderen kleinen Häppchen wie Oliven, Pà amb tomàquet mit Anchovis, oder Escalivada – eine weitere Spezialität. Hierfür verwendet man Auberginen und Paprika, Olivenöl, manchmal auch Zwiebeln, Tomaten und gehackten Knoblauch. Das Ergebnis ist ähnlich den italienischen Antipasti. Wobei bei der typisch katalanischen Vorspeise Escalivada das Gemüse gegrillt wird und durch die Holzkohle ein rauchiges Aroma erhält. Unbedingt kosten sollte man auch Recuit de drap, eine Art Frischkäse aus Ziegen- oder Schafsmilch; schmeckt vor allem als Dessert, einfach mit ein wenig Honig beträufelt und mit einigen Walnüssen bestreut.
Zum Schluss ein Likörchen? Oder lieber Sterne-Eis …
Nicht unerwähnt bleiben sollte die Botifarra Dolça genannte süße Wurst. Die reguläre Botifarra schmeckt salzig, wird gebraten und üblicherweise mit weißen Bohnen serviert. Die süße Variante ist im Rohzustand gleich, wird aber nicht in der Pfanne gebraten sondern mit Dessertwein, Zimt und Zucker, etwas Zitrone und Apfelstückchen im Kochtopf gegart. Tja, Geschmäcker sind verschieden.
Zur Abrundung des kulinarischen Reigens vielleicht doch lieber einen Ratafia, den typischen katalanischen Likör? Er wird in ganz Girona hausgemacht, und das Rezept ist immer anders, die Grundlage liefern meist Branntwein oder eine andere Art von Alkohol, dann werden Zitronenschale, Nelken, Zimt, Muskatnuss, Anis, unreife Walnüsse und lokale Kräuter hinzugefügt.
Eine Alternative wäre noch ein Abstecher in die Eisdiele „Rocambolesc“, die süße Filiale der Familie Roca. Auch ins Gefrorene kommt nur das Beste vom Feinen. Ein Gedicht sind auch die ungewöhnlichen Toppings: von fluffigem Rosenextrakt über Eis im krossen Sandwich oder Sorbet aus Ingwer oder Veilchen ist alles geboten. Ein Träumchen …

Neo-Eklektizismus: Suite im Hotel "El Camiral"
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Schauen oder lesen? In der Bibliothek des Hotels
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In der Lobby hat man gut warten …
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Am besten gleich sitzen bleiben!
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Preisgekrönte kulinarische Genüsse: Gourmet-Restaurant "1477"
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Auch vom Pool des Hotels hat man einen guten Blick auf die Golfplätze.
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Nur vom Feinsten: PGA Catalunya
Lust auf eine Runde Golf, einen Spaziergang im Grünen oder eine Radtour? Das PGA Catalunya Resort rund 15 km südlich von Girona umfasst auf 300 ha zwei Weltklasse-Golfplätze, einen Weinberg, private Villen und das vom katalanischen Star-Architekten Lázaro Rosa-Violán luftig gestylte Fünf-Sterne-Hotel „El Camiral“, das die katalanische Tradition mit einem zeitgemäßen Lifestyle-Angebot verbindet. Ursprünglich sollte auf dem Gelände eine Formel-1-Rennstrecke entstehen, doch es wurde eine Golf-Destination vom Feinsten. In diesem Jahr feiert der legendäre „Stadium Course“ das 20-jährige Bestehen. Der Golfplatz wurde von Ángel Gallardo und Neil Coles entworfen und ist bereits seit sieben Jahren Spaniens Golfplatz Nummer eins, auch bei den „World Golf Awards 2018“. Erst im letzten Jahr wurde zusätzlich das zeitgenössisch gestaltete Boutique-Hotel „Lavida“ eröffnet, jedes der 50 Zimmer hat einen Balkon mit Panoramablick auf die Fairways. Die von Bryan O’Sullivan Studios designten Zimmer sind in sanften Grautönen eingerichtet. Internationale sowie nationale Architekturgrößen entwerfen im Resort Villen, Reihenhäuser und Apartments für golfaffine Investoren aus aller Welt. In den nächsten zwei Jahren werden weitere 25 Millionen Euro in neue Projekte auf dem Anwesen investiert. Entstehen sollen ein See mit eigenem „Lake Club“ und verschiedenen Wassersportarten sowie ein umfassendes neues Spa- und Wellnesszentrum.
Infos: de.pgacatalunya.com