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Reportagen

Check-in: Garten

Morgentau ist für manche Tiere und Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle.

Morgentau ist für manche Tiere und Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle.

© Frauke van der Beek

Hummeln mögen Inkalilien.

Hummeln mögen Inkalilien.

© Frauke van der Beek

Blickfang bei der „BUGA Erfurt 2021“: das große Blumenbeet im egapark

Blickfang bei der „BUGA Erfurt 2021“: das große Blumenbeet im egapark

© BUGA Erfurt 2021

Schwan auf dem Westsee im Westpark in München

Schwan auf dem Westsee im Westpark in München

© Frauke van der Beek

Das Tagpfauenauge war 2009 „Schmetterling des Jahres“.

Das Tagpfauenauge war 2009 „Schmetterling des Jahres“.

© Frauke van der Beek

Ob im heimischen Garten oder auf freier Flur – ein genauer Blick ins Grüne zeigt uns, wie wunderschön, aber auch fragil unser Lebensraum ist.

Frauke van der Beek (Bilder und Text)

„Man muss seinen Garten pflegen“, schrieb schon einst Voltaire. Recht hatte er! Ein eigener Garten macht viel Arbeit, aber auch viel Spaß. Man bekommt den Kopf frei, das Fitnesstraining für lau und mit etwas Geschick sogar Gemüse, Kräuter und köstliches Obst. Also sollte man Voltaire beim Wort nehmen und beim Gärtnern ein paar Dinge beachten.

Auf Nachhaltigkeit setzen

Mischkultur im Garten und Gemüsebeet sorgt dafür, dass sich alle Pflanzen besser entwickeln, und sie schützen sich sogar gegenseitig vor Schädlingen. Bei Gurken und Erdbeeren fördert z.B. Borretsch den Blütenansatz und zieht mit seinen blauen Blüten Hummeln und andere Insekten an, die für die Befruchtung sorgen. 

Beim Düngen und der Schädlingsbekämpfung am besten natürliche Rohstoffe verwenden und auf „chemische Keulen“ verzichten. Gegen Schnecken und Ameisen hilft z.B. trockener Kaffeesatz, der durch die Bitterstoffe erzeugte Geruch schreckt sie ab, lockt aber Regenwürmer an, die den Boden auflockern. Zudem lässt der Kaffeesatz u.a. Rosen, Heidelbeeren, Rhododendren, Azaleen und Christrosen prächtig gedeihen. Kompostierter Bioabfall dient ebenfalls als Dünger. Gute Lieferanten für Kalk sind z.B. gemahlene Eierschalen. Und: Aus den Enden von Frühlingszwiebeln und Möhren oder aus Tomatenkernen kann man wieder neues Gemüse ziehen. Auf torfhaltige Erde sollte besser verzichtet werden, da Moore effektive CO2-Speicher sind und bei ihrem Abbau sehr viele Treibhausgase wieder freigesetzt werden.

Blühstreifen für Bienen

Wie in der Landwirtschaft sind Blühstreifen im Garten nicht nur hübsch anzusehen, sondern ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge & Co., die für die Blütenbestäubung unabdingbar sind. Wer mag, kann auch ein Insektenhotel bauen – Anleitungen dafür gibt’s z.B. im Internet („Insektenhotel bauen“ bei www.nabu.de eingeben). Beim Saatgut bitte beachten, woher es kommt: lieber regional (in der Gärtnerei) und heimische sowie mehrjährige Pflanzen oder Stauden kaufen und Blumen, die selbst Samen produzieren (z.B. Mohn, Sonnenblumen). 

Beim Gießen gilt: eher abends oder nachts, so kann das Wasser besser in den Boden gelangen, ohne zu verdunsten, dies minimiert zudem den Wasserverbrauch. Auch gut: Regenwasser nutzen sowie Gießkannen aus verzinktem Metall statt aus Plastik, sie halten länger. Insekten, Igel und Vögel freuen sich über spezielle Tränken.

Nistplätze schaffen

Haufen aus Laub, Reisig und Totholz sind ideale Rückzugsorte für Igel, die wiederum Schnecken und andere Schädlinge vertilgen. Für Vögel sind Fassadenbegrünung, einzelne immergrüne Gehölze, hohle Bäume, Hecken und Sträucher gute Nistplätze – oder ein Vogelhaus. 

Seit 50 Jahren rufen NABU (www.nabu.de) und Partner den „Vogel des Jahres“ aus. Fürs Jubiläumsjahr 2021 durfte erstmals die Bevölkerung mit abstimmen, via Internet. Die Wahl fiel auf das Rotkehlchen.

Blumige Oasen

Leider ist nicht jeder mit einem grünen Daumen, einem eigenen Garten oder Balkon gesegnet. Umso schöner ist es, dass man in öffentlichen Parkanlagen, botanischen Gärten oder Gartenschauen die Pracht der Natur genießen kann.

In Deutschlands Mitte lädt Erfurt dieses Jahr zur Bundesgartenschau (BUGA). Die Ausstellungsflächen egapark (bietet eine einzigartige Vielfalt an Gärten und Schaubeeten auf 36 ha Fläche) und der Petersberg mit seiner Festung (hier wachsen zur BUGA Thüringer Zwerg, Puffbohne, Erfurter Riese und der einst fast unbezahlbare Waid) locken zum Staunen und Verweilen. Zudem sind 25 BUGA-Außenstandorte in einem Gartennetzwerk vereint (www.buga2021.de). 

Im Gristeder Wald bei Bad Zwischenahn liegt der 25 ha große und ganzjährig geöffnete „Rhododendronpark Gristede“ der „Baumschule Bruns“. Über 1000 Rhododendren und Freilandazaleen bilden den Kern der Sammlung, deren Blütenpracht von Ende April bis Anfang Juni zu bewundern ist. Der Park dient auch als Schaugarten für neue Züchtungen (Eintritt frei, www.bruns.de).

Gartenkunst international

Außerhalb Deutschlands sind englische und französische Gärten immer einen Besuch wert. Das Urbild eines englischen Gartens und ein Sehnsuchtsort für viele Botanikfreunde ist „Sissinghurst Castle Garden“. Er wurde ab 1930 von der Schriftstellerin und Gartengestalterin Vita Sackville-West und ihrem Mann Harold Nicolson angelegt, die mit ihren Konzepten neue Maßstäbe in der britischen Gartenkunst setzten (www.nationaltrust.org.uk/sissinghurst-castle-garden). 

Für Liebhaber der „Königin der Blumen“ ist der Rosengarten „La Rosarie du Val-de-Marne“ in Frankreich zu empfehlen. Von Jules Gravereaux und Edouard André Ende des 19. Jhs. konzipiert, ist er der erste Garten, der einzig der Rose gewidmet ist. Hier befindet sich eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen alter Rosensorten (roseraie.valdemarne.fr). 

Voltaire hätte es wohl überall gefallen.