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Reportagen

Wildlife Fotos Best of 2018

„Das Goldene Paar“, Goldstumpfnasenaffen, von Marsel van Oosten, Niederlande, Gesamtsieger des Wettbewerbs

„Das Goldene Paar“, von Marsel van Oosten, Niederlande, Gesamtsieger des Wettbewerbs. Ein männlicher Goldstumpfnasenaffe ruht sich im gemäßigten Wald des Qin-Ling-Gebirgszugs in China kurz auf einem Fels aus, ein Weibchen aus seiner kleinen Gruppe leistet ihm Gesellschaft. Die Art ist stark gefährdet, vor allem durch Rodungen ihres Lebensraums in Zentralchina. Sie sind zwar daran gewöhnt, von Forschern beobachtet zu werden, andererseits aber auch ständig in Bewegung, und da sich der Fotograf nicht wie sie durch die Bäume schwingen kann, erwiesen sich die steilen Abhänge und Bergschluchten als echte Herausforderung. Perfekter Lichteinfall, Männchen und Weibchen gleichzeitig auf der Lichtung: Um diese Aufnahme von den Goldstumpfnasenaffen zu machen, musste der Tierfotograf wochenlang warten.

© Wildlife Photographer of The Year 2018

„Grabwespen bei der Arbeit“, von Georgina Steytler, Australien, Gewinnerin Kategorie „Verhalten Wirbellose“

„Grabwespen bei der Arbeit“, von Georgina Steytler, Australien, Gewinnerin Kategorie „Verhalten Wirbellose“. An einem Wasserloch im Walyormouring Nature Reserve, Westaustralien: Zwei Grabwespen sind damit beschäftigt, aus Schlamm Kugeln zu rollen, um daraus ihr Nest zu bauen. Ihre Eier legen sie später auf je eine gelähmte Spinne – den Nahrungsvorrat der Larven für die ersten Tage. Um die rastlosen Insekten aus einem guten Winkel fotografieren zu können, legte sich Fotografin Georgina selbst in den Schlamm, stellte den Fokus auf eine mögliche Flugbahn ein und drückte auf den Auslöser, wann immer eine Wespe ins Bild flog.

© Wildlife Photographer of The Year 2018

„Rohreulen“, Brahma-Kauz-Pärchen, von Arshdeep Singh, Indien, Sieger in der Kategorie „Unter 10 Jahre“

„Rohreulen“, von Arshdeep Singh, Indien, Sieger in der Kategorie „Unter 10 Jahre“. Dieses Brahma-Kauz-Pärchen hat sich in der Stadt Kapurthala (Indien) einen ungewöhnlichen Nistplatz ausgesucht: ein ungenutztes Abwasserrohr. Arshdeep und sein Vater waren aus Kapurthala, einer Stadt im indischen Bundesstaat Punjab, herausgefahren, um Vögel zu beobachten, als der Junge einen der Käuze in dem Rohr verschwinden sah. Sein Vater glaubte ihm nicht recht, hielt aber doch an und fuhr dann zurück. Es dauerte nicht lange, bis einer der Käuze seinen Kopf aus dem Rohr steckte. Der junge Inder hat bereits im Alter von sechs Jahren damit begonnen, Vögel zu fotografieren.

© Wildlife Photographer of The Year 2018

„Nachtflug“, Fliegender Fisch, von  Michael Patrick O’Neill, USA, Gewinner in der Kategorie „Unter Wasser“

„Nachtflug“, von Michael Patrick O’Neill, USA, Gewinner in der Kategorie „Unter Wasser“. Weit draußen vor der Atlantikküste Floridas ist dieses Foto eines fliegenden Fisches entstanden. Den Fischen nahe genug zu kommen, war nur bei Nacht möglich. Die an der Meeresoberfläche lebenden Tiere besitzen die Fähigkeit, sich schnell in Sicherheit zu bringen, indem sie rasch mit der asymmetrisch gegabelten Schwanzflosse schlagen, deren unterer Teil länger ist als der obere, und auf diese Weise derart an Geschwindigkeit gewinnen, dass sie sich aus dem Wasser erheben können. Wenn sie die langen, spitz zulaufenden Brustflossen wie Flügel ausbreiten, können fliegende Fische mehrere hundert Meter weit über das Meer gleiten. Diese Aufnahme entstand unter Wasser.

© Wildlife Photographer of The Year 2018

„Vom Winde verweht“, Düne an der Küste Namibias, von Orlando Fernandez Miranda, Spanien, Sieger Kategorie „Lebensraum Erde“

„Vom Winde verweht“, von Orlando Fernandez Miranda, Spanien, Sieger Kategorie „Lebensraum Erde“. Orlando stand auf dem Kamm einer hohen Düne an der Küste Namibias, wo vom Wind geformter Sand auf krachende Atlantikwellen trifft, und sah sich drei Wetterphänomenen gleichzeitig ausgesetzt: einem heftigen Nordostwind, den warmen Strahlen der Nachmittagssonne und dichtem Ozeannebel, der die abgelegene und einsame Skelett­küste weiter hinten in ein dunstiges Nichts tauchte.

© Wildlife Photographer of The Year 2018

Egal ob Amateur, Profi oder junger Nachwuchs-fotograf – der jährlich durchgeführte Wettbewerb „Wildlife Photographer of the Year“ richtet sich an sämtliche Naturfotografen aller Altersklassen. 

Gudrun Rentsch (Text)

Blaue Affen, fliegende Fische und Blut trinkende Vögel – seit 54 Jahren zeichnet das Natural History Museum in London die besten Naturfotografen aus. Es ist der wohl renommierteste Wettbewerb für Naturfotografie: der „Wildlife Photographer of the Year.“ Mehr als 45.000 Einsendungen von Profi- und Amateurfotografen aus 95 Ländern hatte die Jury dieses Jahr zu sichten. 

Manche Aufnahmen sind so fantastisch, dass man sich fragt, ob sie echt sind. Die Regeln legen klar fest, dass „Beiträge den Betrachter nicht täuschen oder versuchen dürfen, die Realität der Natur falsch darzustellen“.

Bei dem Wettbewerb steht die Naturfotografie als Kunstform im Vordergrund. Die prämierten Fotos sollen zum Nachdenken über unseren eigenen Platz in unserer natürlichen Umgebung anregen. Und dazu, sie zu schützen.

Für das Goldstumpfnasenaffenporträtfoto wurde der Niederländer Marsel van Oosten zum Gesamtsieger 2018 gekürt. Die Jury: „Es steht symbolisch für die Schönheit der Natur und dafür, wie viel ärmer unsere Welt wird, je mehr Natur uns verloren geht.“