Málagas Fiesta für Pablo Picasso

Blick auf Picassos Geburtsstadt Málaga mit der Kathedrale La Encarnación
© Adobe Stock/SeanPavonePhoto

Pablo Picasso beim Bemalen einer Vase im Atelier der Madoura Manufaktur in Vallauris, 1953 – das Foto ist zu sehen in der Ausstellung „Der andere Picasso“ im Kunstmuseum Moritzburg;
© Musée national Picasso, Foto: bpk/RMN - Grand Palais/André Villers, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Für das Werk von Pablo Picasso: © Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Ausstellungsraum IX im Picasso Museum Málaga
© Museo Picasso Málaga

Zu sehen in der Ausstellung „Picasso – Zum 50. Todestag" in der ALBERTINA in Wien: .Pablo Picasso, „Mittelmeerlandschaft“, 1952, Öl auf Isorel,
© ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner © Succession Picasso/ Bildrecht Wien, 2023

Ausstellungsraum Ii im Picasso Museum Málaga
© Museo Picasso Málaga
![oberto Otero (1931-2004) Pablo Picasso durante una sesión fotográfica de Christian Zervos [encuadre] Notre-Dame-de-Vie (Mougins), febrero 1968 Gelatina de bromuro de plata © Fondo Roberto Otero. Museo Picasso Málaga © Roberto Otero. Museo Picasso Má](fileadmin/_processed_/7/3/csm_WEB_1193x857_Slider_05_0110569698.jpg)
Pablo Picasso bei einem Foto-Vortrag in Notre-Dame-de-Vie 1968; Foto von Roberto Otero (1931-2004)
Gelatina de bromuro de plata © Fondo Roberto Otero. Museo Picasso Málaga © Roberto Otero. Museo Picasso Málaga, 2023 © Sucesión Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2023
Zum 50. Todestag feiert die Geburtsstadt des Ausnahmekünstlers ihren Superstar mit Sonderausstellungen und vielem mehr! Weltweit gibt es aus diesem Anlass 42 Ausstellungen in acht Ländern.
Erica Gebhart (Text)
Das hätte dem Großen Meister gefallen! Der prächtige Altstadtpalast aus dem 16. Jahrhundert, der das Picasso-Museum in Málaga beherbergt, ist seit seiner Gründung vor 20 Jahren ein Anziehungsmagnet für Besucher aus aller Welt. Die Warteschlangen an der schmalen Calle San Agustín sind immer lang. Über 230 frühe und späte Werke des Ausnahmekünstlers sind dort in der ständigen Sammlung zu sehen, gestiftet von Christine und Bernard Ruiz-Picasso, der Schwiegertochter und dem Enkel, die ihrem berühmten Verwandten damit einen Herzenswunsch erfüllten.
Denn schon zu Lebzeiten träumte Pablo Picasso von einem Museum in seiner Heimatstadt, mit der er sich bis zu seinem Tod verbunden fühlte. Das Museo Picasso Málaga hätte ihm gefallen: Sonnendurchflutete Arkadengänge und helle, großzügige Ausstellungsräume spiegeln genau das wider, was der Große Meister so liebte und was zudem typisch für Andalusien ist: strahlendes Licht, das die Farben in unterschiedlichsten Tönen schimmern lässt und Sonne, die an rund 320 Tagen im Jahr scheint. Málaga war für Picasso Zeit seines Lebens die ideale Stadt, daher sein häufiges Zitat im französischen Exil: „Schau, dort im Süden liegt Málaga“.
Ein Leben für die Kunst
Pablo Ruiz Picasso kam am 25. Oktober 1881, als Sohn des freischaffenden Malers Ruiz im zweiten Stock der Hausnummer 15 auf der Plaza de la Merced zur Welt. Wenige Jahre später zog die Familie ein paar Häuser weiter in den dritten Stock. Im Gebäude des „Museo Casa Natal“ sind die ersten Kinderkunstwerke entstanden – und auch heute noch zu sehen (museocasanatalpicasso.malaga.eu).
Bereits im Alter von 14 Jahren wurde das Ausnahmetalent an der Kunstakademie „La Llotja“ in Barcelona aufgenommen. Sein Leben war der Kunst gewidmet. Gemeinsam mit Georges Braque (1882-1963) galt er als Erfinder der Stilrichtung Kubismus (1908 -1914).
Am 8. April 1973 verstarb Pablo Ruiz Picasso im Exil in der französischen Stadt Mougins. In seinen über 50.000 Werken, die der Künstler der Nachwelt hinterließ, sind die starken Einflüsse seiner Geburtsstadt und seine Leidenschaft für Stierkampf, Flamenco und spanisches Essen oft zu erkennen. Viele davon spiegeln die Lebensfreude der Stadt an der Costa del Sol wider.
Sein Herz schlug andalusisch
Picasso war ein Genie, Antifaschist, Pazifist, machistischer Patriarch, aber vor allem war er ein Genießer, für den Leben und Kunst eins waren und der am liebsten in großer Tafelrunde bei Sangría und Tortilla feierte. Deshalb wäre die Gastro-Route „Gastronomía Picassiana“, welche die Stadt Málaga anlässlich des diesjährigen Jubiläums ins Leben gerufen hat, auch ganz im Sinne des großen Meisters.
Zahlreiche Lokale bieten Tapas-Kreationen à la Picasso an. An der „Picasso Bar Tapas“ (Placa de la Merced, restaurantepicasso.com) kehren die meisten Touristen ein. Die „Bodeguita El Gallo“ (San Augustin 19, bodeguitaelgallomalaga.com) mit ihren zur Hälfte gekachelten, ockerfarbenen Wänden und dem begrünten Atrium ist ein Ort zum Wohlfühlen. Hinter der antiken Rundbar im winzigen „La Farola de Orellana“ (Calle Moreno Monroy, 5), einer der ältesten Bodegas der Stadt, hängt der Schinken an der Wand, es wird geschwatzt und gelacht – Lebenslust auf Andalusisch.
Zu Ehren des Künstlers
Unter dem Motto „Picasso Celebración 1973-2023“ (celebracionpicasso.es) werden weltweit 42 Ausstellungen in acht Ländern, allen voran Spanien und Frankreich, gezeigt. In fünf spanischen Städten gedenkt man mit 16 großen Ausstellungen dem Ausnahmekünstler, zwei davon finden in Málaga statt. Bei „Picasso: Materie und Körper“ (8.5.-10.9.23) stehen vor allem Skulpturen unterschiedlichster Stile, Genres und Materialien im Fokus – eine künstlerische Ausdrucksform, die für Picasso so wichtig war wie die Malerei.
„Picassos Echo“ (3.10.2203-24.3.2024) zeigt seine massiven Einflüsse auf die heutige Kunst anhand von rund dreißig ausgewählten Werken zeitgenössischer Kunstschaffender (museo
picassomalaga.org/en). Zudem wird die ständige Ausstellung „Dialoge mit Picasso“ um Elemente aus der Bildhauerei und mit Spätwerken des Künstlers erweitert.
Alles dreht sich um Picasso
Zum Jubiläum gibt es außerdem einen kostenlosen Audioguide für Stadtspaziergänge auf Picassos Spuren sowie Fotowettbewerbe, Workshops für Familien, Konzerte und Theateraufführungen. Als weltweit erste Stadt wird Málaga einen immersiven, von Picasso inspirierten virtuellen Raum schaffen, in denen Kunstliebhaber aus aller Welt an Konferenzen und Foren zum Thema „Picasso“ teilnehmen (visita.malaga.eu).
Und wer nach soviel Kunst und Kultur nur noch entspannen möchte: Das kleine, feine Hotel „Vincci Larios Diez“ (vinccihoteles.com) mitten in der Altstadt ist der richtige Ort dafür. Dachterrasse mit Blick auf die Kathedrale Santa Iglesia, Gourmetrestaurant, lichtdurchflutete Räumlichkeiten, Farbspiele: Ganz nach dem Geschmack Picassos …

Museo Picasso Málaga in der Calle San Augustin
© Adobe Stock/JUANMANUEL

Zu sehen in der Ausstellung „Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen. Keramische Arbeiten und Werke auf Papier im Kunstmuseum Moritzburg: Pablo Picasso: Mains tenant un Poisson (Hände, einen Fisch haltend), 1953, Terrakotta, Dekor mit Engobe, teilweise glasiert, Durchmesser 32 cm, Colección Serra, Mallorca, Foto: Joan-Ramon Bonet © Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„Sylvette“, Vallauris, 1954, Cut and folded sheet metal, painted on both sides, Fondation Hubert Looser, Zurich, © Fondation Hubert Looser, Zurich© Succession Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2022