Das CRM Centrum für Reisemedizin rät, mit einer Grundimmunisierung für das kommende Jahr bereits jetzt zu beginnen. Damit können alle drei notwendigen Impfdosen vor der nächsten Zeckensaison verabreicht werden.
Bislang wurden 535 Erkrankungen an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) an das RKI gemeldet (Stand: 07.09.2020). Damit liegt die Zahl im Vergleich zum Jahr 2018, das mit 468 Fällen den bisherigen Höchststand aufweist, im Vergleichszeitraum um 14 Prozent höher. Als Ursachen dafür sieht das RKI einerseits ein durch die Corona-Pandemie verändertes Freizeitverhalten, bei dem Menschen sich durch vermehrte Aufenthalte im Freien auch stärker dem Risiko einer Zeckeninfektion aussetzen. Andererseits seien in den bekannten Risikogebieten in diesem Jahr auch mehr Zecken im Erwachsenenstadium ihrer Entwicklung gefunden worden – also in dem Stadium, in dem sie bei einem Biss eine höhere Virusrate übertragen. „Die Zahl der Erkrankten unterlag in den vergangenen Jahren immer größeren Schwankungen“, erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. „Wir halten es unabhängig von den jährlichen Zahlen für ratsam, dass sich Menschen in Deutschland, insbesondere in den Risikogebieten, impfen lassen.“ So lasse sich eine Erkrankung mit Frühsommer-Meningoenzephalitis wirksam vermeiden.
Für einen verlässlichen und langdauernden FSME-Schutz sind drei Impfstoffdosen notwendig, die im Abstand von mindestens 14 Tagen (erste und zweite Dosis) und dann nach fünf bis zwölf Monaten (dritte Dosis) verabreicht werden. Ein vorübergehender Schutz besteht bereits ca. 14 Tage nach der zweiten Impfung. „Mit Blick auf den Schutz vor FSME im kommenden Jahr sollte man mit dieser dreistufigen Impfung bereits jetzt beginnen“, rät der Experte.
Die ersten Anzeichen der Frühsommer-Meningoenzephalitis zeigen sich zwei bis drei Wochen nach einer Übertragung des FSME-Virus durch eine Zecke in Form grippeähnlicher Symptome. In schweren Fällen greift das Virus Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark an, es kann zu Lähmungen, Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen kommen. Gegen FSME kann man sich zuverlässig durch eine Impfung schützen. Diese wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Menschen mit Zeckenexposition in den FSME-Risikogebieten in Deutschland empfohlen. Zu den Bundesländern mit dem höchsten FSME-Übertragungsrisiko zählen Bayern und Baden-Württemberg. Aber auch Südhessen, das südöstliche Thüringen und Sachsen sind betroffen, ebenso weitere Landkreise – insgesamt 164 bundesweit.
Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin