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Diabetologie

© Colourbox/Mila May

Höherer BMI bei Kindern von Müttern mit Typ-1-Diabetes

Das Risiko für Übergewicht und Insulinresistenz ist bei Kindern von Müttern mit Typ-1-Diabetes signifikant erhöht.

Typ-1-Diabetes gilt als die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Doch welche Rolle spielt die Krankheit, wenn die Betroffenen selber einmal Kinder bekommen? Bislang ist bekannt, dass das Risiko für Typ-1-Diabetes bei Kindern von betroffenen Eltern weit höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. „Zudem gab es vereinzelte Hinweise aus Vorgängerstudien, dass Kinder von Müttern mit Typ-1-Diabetes zusätzlich ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom tragen, da die zeitweise hohen Blutzuckerwerte im Mutterleib langfristige Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht der Nachkommen zu haben scheinen“, erklärt PD Dr. Andreas Beyerlein.

Dazu wurden drei große Studien mit den Daten von insgesamt knapp 2.800 Kindern untersucht, die einen erstgradigen Verwandten mit Typ-1-Diabetes hatten. Sie wurden bis zu ihrem 18. Lebensjahr hinsichtlich Stoffwechsel und Körpergewicht untersucht. Dabei fiel den Wissenschaftlern auf, dass Kinder, deren Mütter vor der Schwangerschaft an Typ-1-Diabetes erkrankt waren, einen signifikant höheren Body-Mass-Index aufwiesen als Kinder von stoffwechselgesunden Müttern. „Bei den Teilnehmern der TEENDIAB-Studie“, erklärt Andreas Beyerlein, „war das Risiko für ein späteres Übergewicht mehr als doppelt so hoch.“ Auch weitere Werte wie Hüftumfang, Nüchternglukosespiegel oder das Risiko für Insulinresistenz waren signifikant erhöht, wenn die Mutter Typ-1-Diabetes hatte. Zuvor hatten die Wissenschaftler bereits mögliche Störfaktoren wie beispielsweise sozioökonomischen Status der Mutter oder ein höheres Geburtsgewicht herausgerechnet. 

„Unsere Studie belegt, dass Kinder von Müttern mit Typ-1-Diabetes nicht nur ein signifikant höheres Risiko für die Krankheit selbst haben, sondern auch für Übergewicht und Insulinresistenz“, fasst Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Institut für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München und Forschergruppe Diabetes e.V.,zusammen. „Daher wäre es ratsam, dass Kinder- und Jugendmediziner diesen Zusammenhang künftig im Kopf haben und frühzeitig auf entsprechende Warnsignale bei den betroffenen Kindern achten.“

Quelle: Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt